Bergwelt Patagoniens

Kategorien Argentinien / Chile
Torres del Paine Nationalpark

Punta Arenas – Puerto Natales – Torres del Paine Nationalpark

Der Rückweg von Ushuaia war weniger Spektakulär, da es teilweise genieselt und ein starker Wind an unserem Pepino gerüttelt hat. In Punta Arenas jedoch hat sich das Wetter wieder ein wenig beruhigt und aus Mangel an Campingplätzen wollten wir ein Cabaña suchen. Gefunden haben wir ein wunderschönes altes Haus auf einem Hügel mit riesigem Bad, Küche und Schlafzimmer. Vom Wohnzimmer aus konnten wir in der Ferne sogar noch Feuerland sehen. Im Garten hüpften wilde Hasen umher und gaben der Umgebung noch einen friedlicheren Touch.

Von Punta Arenas ging es weiter nach Puerto Natales, dem Tor zum Torres del Paine Nationalpark. Leider hat da das Wetter nicht mitgespielt und es hat dauerhaft geregnet. Etwas entmutigt und auf einen nassen Ausflug vorbereitet, haben wir uns auf den Weg in den Nationalpark gemacht. Eine Regel in Patagonien lautet: Frage nicht nach dem Wetter, du bist in Patagonien. Und so hellte sich das Wetter tatsächlich auf und wir konnten die imposanten Gipfel schon von Weitem bestaunen. Der heftige Wind hat uns dann auch nicht davon abgehalten, gleich 3 Nächte im Nationalpark zu verbringen. Von unserem Campingplatz aus hatten wir direkte Sicht auf den Cerro Paine Grande. Natürlich haben wir auch im Nationalpark einige schöne Wanderungen unternommen. Wie ein Magnet haben die Gipfel immer wieder unsere Blicke angezogen. Die Aufstiege zu den Aussichtspunkten waren nicht mehr ganz so anstrengend. Von oben den Kondoren beim Segeln zuzuschauen ist ein atemberaubendes Erlebnis. Am letzten Tag wehte der Wind so stark, dass sämtliche Fotos die wir vom Glacier Gris gemacht haben verwackelt sind. Man konnte regelrecht in den Wind reinliegen.

El Calafate – Perito Moreno Gletscher

Weiter ging es Richtung El Calafate. Müde vom rüttligen Weg über Offroad-Strassen haben wir uns auf dem erstbesten Campingplatz niedergelassen. Für das Abendessen haben wir uns wieder mal 2 saftige Stück Fleisch gekauft. Voller Vorfreude haben wir Salat geschnippelt und eine Flasche Wein geöffnet. So, jetzt noch kurz das Fleisch braten und dann …. Aber daraus wurde nichts. Als das Fleisch schön in der Pfanne gebrutzelt hat, kam eine Wespe, dann zwei, dann drei und dann waren wir umzingelt. Ungläubig schauten wir auf unseren Grill. Kann das wahr sein???? Kampflos wollten wir unser Abendessen natürlich nicht aufgeben, aber keine Chance. Pascal hat sich ritterlich in die Schlacht gewagt und das Fleisch und den Salat in einem Plastiksack schweren Herzens entsorgt. Inzwischen waren wir so hungrig (und „rumpelsurrig“), dass wir kurzerhand in der Stadt ein riesiges Bife de Lomo im wespenfreien Restaurant verschlungen haben.

Entweder klauen uns die Zöllner unser Fleisch oder die Wespen…. Bandidos!!!!

Schon am Abend haben wir uns gewundert, dass eine riesige Autoschlange vor der Tankstelle steht. Unser Tank war zwar am Minimum, aber der Hunger war grösser. So haben wir das Tanken auf den nächsten Tag verschoben. Doch auch am nächsten Morgen war die Warteschlange noch immer über 500 Meter lang. Wohl oder übel, haben wir uns hinten angestellt und ein Sandwich gebastelt für die Wartezeit. Doch schon nach kurzer Zeit kam der Tankwart und hat uns nach vorne gewunken. Alle diese Autos brauchen Benzin und das ist an der einzigen Tankstelle in El Calafate immer knapp. Da wir Diesel brauchen, konnten wir nach kurzer Zeit unseren Tank auffüllen. Die Warteschlange ist nun seit 2 Tagen gleich lang und wir haben sogar gesehen, dass einige Autofahrer ihr Auto über Nacht in der Schlange parken…. Die Expräsidentin von Argentinien stammt ursprünglich aus El Calafate und sie hat zwar veranlasst, dass jede halbe Stunde ein Flugzeug nach Buenos Aires fliegt, aber eine zweite Tankstelle hat sie nicht für nötig gehalten…

Von El Calafate aus sind wir zum immer noch wachsenden Perito Moreno Gletscher gefahren. Ein eindrückliches Schauspiel, wenn es in diesem riesigen Eisklotz immer wieder knackt und sich einzelne Eisblöcke lösen. Vor unseren Augen ist eine ganze Wand eingestürzt und hat eine Flutwelle ausgelöst. Ich war so erschrocken, dass ich panikartig den Hang hinaufgerannt bin. Natürlich waren wir weit genug weg, so dass die Chance auch nur einen Tropfen zu spüren unmöglich war. Leider war das Wetter etwas bewölkt und die bei Sonnenschein schöne Bergkette blieb uns verwehrt.

El Chaltén – Cerro Fitz Roy

In El Chaltén konnten wir bei einer Wanderung auf einen Aussichtspunkt den bei Bergsteigern bekannten Gipfel des Fitz Roy bestaunen. Doch schon am Abend kam eine drohende Schlechtwetterfront und hat uns früh in unser Schlafgemach vertrieben. Die ganze Nacht hat der Wind so stark an unserem Pepino gerüttelt, dass man teilweise das Gefühl hatte abzuheben. Durchgeschüttelt haben wir uns am nächsten Morgen auf den Weg Richtung Norden gemacht.

Zwischen Gobernador Gregores und dem Ort Perito Moreno sind wir an farbenprächtigen Felsen vorbei gefahren die in der Sonne teilweise rot, pink, grün und gelb geleuchtet haben. Eine tolle Strecke mit vielen, langgezogenen Kurven und wenig Wind. So habe ich mich zum ersten Mal auch hinters Steuer gewagt und konnte nach kurzer Zeit schon frech über die Hügel düsen….

Wir freuen uns auf weitere schöne Nationalparks, mit schönen Landschaften, einer reichen Tierwelt (ausser Wespen) und lustige Erlebnisse.

Bis bald

Jeannette & Pascal

1 Gedanke zu „Bergwelt Patagoniens

  1. Es ist so schön eure Berichte zu lesen. Ich kann mich richtig reinversetzen.

    Euch wünsche ich weiterhin alles Gute und erlebnisreiche, abenteuere und unfallfreie Weiterfahrt.

    Liebe Grüsse
    Jana

Schreibe einen Kommentar