Buenos Aires / Terminal 4

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Buenos Aires / Terminal 4

Wie nicht anders zu erwarten wurde das „no problema“ vom Hafenterminal am Dienstagmorgen zu einem „muy complicado“.

Die gleiche Person wie letzte Woche hat uns zurück zum Zoll geschickt, und wir sind wieder zu Fuss zurück zur Zollbeamtin, die uns das „no problema“ letzte Woche ebenfalls bestätigt hat. Diese hat uns tatsächlich noch vor Feierabend (4 Uhr) die gewünschten Dokumente ausgestellt. Inzwischen hatte sie wahrscheinlich etwas Mitleid mit uns. Sie hat sogar ihren Chef überzeugt für uns alles noch am gleichen Tag zu unterzeichnen. Mit diesen Papieren sind wir also wieder zurück zum Terminal am Hafen. Dort hat man dann nach langem hin und her alles in die Wege geleitet und uns bestätigt, dass wir unseren Pepino morgen Mittwoch um 9 Uhr aus dem Container befreien können.
Guten Mutes sind wir also am Mittwochmorgen um 9 Uhr zum Terminal gefahren. Da es in Buenos Aires nur sehr beschränkt Parkplätze gibt, haben wir sogar einen Parkplatz bei uns um die Ecke organisiert, damit unser Auto über die Nacht sicher stehen kann.
Beim Terminal wurden zuerst unsere Personalien überprüft und wir wurden mit Helm und Leuchtjacke ausgestattet. Langsam wurden wir optimistisch, dass es heute klappen könnte. Trotzdem haben wir mit einer längeren Wartezeit gerechnet, da hier alles etwas länger dauert. Für die Containeröffnung wurden wir mit dem Auto durchs Terminal chauffiert. Dort angekommen, haben wir unsere Papiere gezeigt, worauf wir sofort abgewimmelt und ins Terminal 5 geschickt wurden. Etwas irritiert haben wir dann erklärt, dass wir soeben vom Büro am Eingang hierhin geschickt wurden. Daraufhin hat ein anderer Beamter kurz telefoniert und uns danach erklärt, dass wir den Inhalt von unserem Auto, der ja im Terminal 4 steht, zuerst im Terminal 5, vom Zoll überprüfen müssen. Irgendwie haben die nicht verstanden, dass wir zuerst unser Auto brauchen, bevor irgendjemand den Inhalt überprüfen kann! Zu unserer Rettung kam dann der Chef dieser Abteilung aus seinem Büro und hat den beiden Angestellten erklärt, dass wir das alles bei ihm machen können. Ufff…. wieder ein wenig Hoffnung.
Nach 1 Stunde Warterei hinter einem Gitterzaun und Aussicht auf unseren Container kam tatsächlich ein Zollbeamter übers Feld geschlendert, mit dem wir unseren Container öffnen durften. Mit einer Mannschaft von 5-6 Terminal Angestellten wurde dann endlich die Versiegelung vom Container entfernt und die Türen öffneten sich. Jaaaaa, unser Pepino ist wohlbehalten in Buenos Aires angekommen!!! Ein Strahlen ging über unsere Gesichter. Jetzt waren wir wirklich nahe dran hier endlich rauszukommen.
Nach einem Rundgang ums Auto, wurden die Containertüren vor unseren Augen jedoch wieder geschlossen und erneut versiegelt. Hääääää? Lange Gesichter bei uns und wir wurden wieder zurück hinter die Gitter geschickt. Der Zollbeamte gab uns die Papiere zurück und meinte nur, er habe jetzt das Auto gesehen und wir sollen den Terminal jetzt wieder verlassen. Häääää? Nein wir gehen niergendwo hin…. Die haben einfach nicht verstanden, dass wir den Container nicht mitnehmen wollen. Wie auch zu Fuss…. Von der Aufregung die dadurch entstand, fühlte sich der Chef wohl beim Zeitung lesen gestört und kam erneut aus seinem Büro geschlendert. Nach einer weiteren Warterei konnten wir den Container dann erneut zusammen mit ihm öffnen. Obwohl dieser alte „Päppel“ nicht wirklich autorisiert war, hat er uns mit einem Augenzwinkern gesagt, dass er jetzt einfach diese Papier unterschreiben werde. Er hat noch kurz den Inhalt im Auto angeschaut und ein bisschen wichtig in den Papieren geblättert, aber dann war die Unterschrift mit Stempel auf dem Dokument. Mit einem hoffnungsvollen Lächeln sind wir dann mit dem Auto zum Ausgang geschickt worden, damit wir das Ausfahrtpapier erhalten. Jetzt waren wir sehr nah dran, hier endlich rauszukommen. 50 Meter vor dem Ausgang haben wir parkiert und sind nochmals zum Terminalbüro, um das Ausfahrtpapier zu holen. Jetzt konnte uns nichts mehr aufhalten…..
DOCH. Statt dem Ausfahrtpapier haben wir eine saftige Rechnung fürs Waschen des Containers, Terminalgebühren, etxtra Movements für den Container etc. in die Hände bekommen. What???? Natürlich haben wir erklärt, dass wir bereits bei der Shippment Company für all das bezahlt haben, aber das hat niemanden interessiert. Also dachten wir, egal wir zahlen und hauen ab. Aber nein, die nehmen keine Kreditkarte. Man kann zwar in BA jeden Kaffee mit Kreditkarte bezahlen, aber einen grösseren Betrag wie diesen nur bar oder mit Überweisung. Jeder der schon in Argentinien war weiss, dass man nur kleine Beträge bei der Bank abheben kann und jedes mal eine Gebühr dafür zahlt. An soviel Bargeld zu kommen in der Schnelle ist nicht ganz einfach. Jetzt hat es uns die Sprache verschlagen. Etwas ratlos mussten wir also wohl oder übel unseren Pepino wieder zurück zum Abladeort fahren, wo er in einer grossen Einstellhalle parkiert wurde.
Also sind wir losgezogen, um das Geld aufzutreiben. 50 Meter vor der Ausfahrt zu scheitern war bitter.
In Windeseile haben wir die Bankomaten in Buenos Aires geplündert und sind zurück zum Hafen gerast. Wir hofften einfach, das Geld noch einzuzahlen. Dass wir unser Auto heute noch rausbekommen haben wir nicht mehr geglaubt. Am Terminalschalter musste natürlich die Rechnung erneut gedruckt werden bevor wir diese bezahlen können. Der Beamte fragte uns tatsächlich noch, ob wir noch einen Peso hätten. What??? Als er gemerkt hat, dass wir nun etwas angesäuert sind, hat er die Frage aber zurückgezogen und uns die neue Abrechnung überreicht. In Begleitung des Finanzchefs wurden wir dann zur Zahlstelle geleitet. Diese Dame hatte aber in 5 Minuten Feierabend und hat Pascal in einem Redeschwall zugetextet, dass er jetzt endlich das Geld durchreichen soll. Doch wir mussten jetzt das ganze Bargeld halt auch noch zählen….
Um wieder in den Terminal zu gelangen, mussten wir nochmals das ganze Helm-Prozedere für den Eintritt in den Terminal durchmachen. Egal, jetzt wollten wir nur noch rausfahren…
Und tatsächlich kurz darauf fuhren wir durch das Gate mit unserem Pepino!!!! Ende gut, Alles gut.

Jetzt hatten wir zwar unser Auto, aber durch die Verzögerung mussten wir noch eine neue Bleibe für die nächste Nacht organisieren. Da wir nur noch eine oder höchstens 2 Nächte in BA bleiben wollten, suchten wir uns also ein günstiges Hotel in der Nähe. Da das auserwählte Hotel Online nicht buchbar war, sind wir kurzerhand zu Fuss hingegangen. Als wir dann vor dem wegen Bauarbeiten geschlossenen Hotel standen, mussten wir lachen… Ist wohl nicht ganz unser Tag heute. Kurz darauf haben wir aber noch ein besseres Hotel um die Ecke gefunden. Also auch hier, war dann das Glück am Ende des Tages doch noch auf unserer Seite.

Auch bei der Versicherung, die wir extra aufgesucht haben, standen wir an diesem Tag noch vor verschlossenen Türen und wurden beim Klingeln einfach abgewimmelt. Beim 2. Versuch die Versicherung telefonisch zu erreichen hat aber auch das geklappt und wir konnten schliesslich alle Dokumente für die Autoversicherung per E-Mail einreichen.

Nun freuen wir uns, endlich Richtung Süden loszudüsen und ein wenig Ruhe nach einer schönen und erlebnisreichen Zeit in der Stadt zu finden.

Bis bald
Jeannette und Pascal

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