Unsere etwas in Mitleidenschaft gezogene Windschutzscheibe haben wir notdürftig mit etwas Klebeband geflickt… Die wunderschöne Strecke nach Ushuaia über Hügel und durch Wälder haben wir nach der langen Fahrt durch die öde Landschaft genossen.
Leider sind in Ushuaia alle angegebenen Campingplätze geschlossen oder existieren nicht mehr. Daher haben wir einfach ausserhalb auf einer Picknickstelle campiert. Das blöde daran war nur, dass Unmengen von Touristen den ganzen Tag herumschlenderten, da genau neben uns die Haltestelle eines alten Dampfzugs war. So wurden die „wilden“ Toilettengänge zu einem Spiessrutenlauf:) Am nächsten Tag sind wir dann in den wunderschönen Nationalpark Tierra del Fuego umgezogen. An einem gletscherkalten Fluss, der sich durch die Hügel schlängelt, haben wir den perfekten Platz gefunden und es hatte sogar ein kleines Toilettenhäuschen.
Den Nationalpark haben wir zu Fuss erkundet. Nachdem wir am ersten Tag eine etwas gemächliche Route gewählt hatten, hat uns die anspruchsvollere Wanderung auf einen Aussichtspunkt gereizt. Natürlich war auf der Karte nicht wirklich ersichtlich wie steil diese Wanderung sein wird und die Zeitangabe von 4 Stunden one way haben wir einfach ignoriert. Deshalb sind wir auch mit nur 2 Kaffees im Magen gegen Mittag losgezogen. Nach 1 Stunde Wanderzeit steil bergauf über Wurzeln und Steine waren wir dann doch etwas iritiert. Ok, jetzt noch ein bisschen und dann sind wir sicher oben, dachten wir jedesmal wenn sich eine Lichtung im Wald auftat. Doch immer ging es weiter steil bergauf. Dann plötzlich stehen wir vor einem Sumpfgebiet. Es waren zwar behelfsmässig ein paar Äste im Dreck, auf denen man über den Schlamm balancieren konnte, aber die Sumpfmasse ist natürlich in unsere Schuhe gedrungen. Egal, jetzt wollten wir endlich auf diesen Aussichtspunkt. Und da sahen wir ihn. Wie der Esel vor dem Berg standen wir vor einer Schieferplattengeröllhalde und der Weg ging immer noch steiler hinauf. Das waren jetzt sicher nochmals 1 Stunde Wanderzeit. Aber ok, nach der Übung mit dem Sumpf, lassen wir uns den Gipfel nicht mehr nehmen. Oben angekommen, haben wir mit einem Heisshunger das einzig Essbare (2 Äpfel) verschlungen. Doch wir mussten uns schon bald vor heftigen Windböen und einer drohenden Regenwand wieder auf den Rückweg machen. Beim Abstieg wurde uns bewusst, dass wir morgen mit einem Mordsmuskelkater erwachen werden:) Seit 2 Tagen laufen wir nun herum wie Pinguine, da unsere nicht mehr ganz so trainierten Oberschenkel schmerzen und jeder Treppenabstieg aussieht, wie ein angeschossener Pinguin auf Krücken:):)
Nach 3 Tagen im Nationalpark sind wir dann zurück in die südlichste Stadt der Erde (Usuhaia, Fin del mundo). Nach der Wildnis geniesst man eine heisse Dusche und ein gutes Stück Fleisch immer doppelt.
Bis bald
Jeannette & Pascal
Liebe Jannette, lieber Pasci,
Danke für die Bilder und Ausführungen.
Es ist für uns immer sehr spannend was Ihr gerede erlebt.
Wir wünschen Euch viel Glück für die Weiterreise.
Geniesst es, aber das tut Ihr ja eh.
Herzlichen Gruss Chrigel und Family