Nach der Besichtigung der Foz do Iguazu Wasserfälle von der argentinischen Seite sind wir in die nahegelegene Stadt Puerto Iguazu gefahren, um dort zu übernachten. Doch kurz vor der Stadt wurden wir von einer Kontrolle aufgehalten.
Ein „Wächter der Gemeinde“ wollte von uns je 25 Pesos, da diese Stadt 26 Sehenswürdigkeiten zu bieten habe. Wir haben ihm erklärt, dass wir gerade je 500 Pesos für die Besichtigung der Wasserfälle bezahlt haben (Südamerikaner bezahlen gerade mal 100 Pesos für den Eintritt) und jetzt nur noch in der Stadt übernachten wollen. Die Sehenswürdigkeiten konnte er uns nicht aufzählen und Pascal hat mit ihm diskutiert und diskutiert. Doch als dieser kleine Beamte wütend wurde und mit der Polizei gedroht hat, haben wir ihm widerwillig die 50 Pesos gegeben. Dies müsste man in der Schweiz mal machen. Erstens würde man wegen Rassismus verklagt, da hier Ausländer das 5fache für einen Eintritt bezahlen und dann werden die Touristen noch auf der Strasse abgezockt für irgendwelche Sehenswürdigkeiten die keiner sehen will. Alle Autos mit einer Autonummer von Südamerika sind nämlich an der Kontrolle vorbeigerauscht…. Bienvenidos a Argentina!:)
Misiones der vergessene Staat
Misiones in Argentinien ist ein Staat mit viel Urwald und die Vegetation ist teilweise ähnlich wie der Pantanal in Brasilien. Dichte Wälder und einsame Dörfer haben uns begrüsst. Kurz vor einer Abbiegung nach San Pedro wurden wir jedoch jäh gebremst. Eine Strassenblockade von wütenden Einheimischen hat allen Autofahrern den Weg versperrt. Die Argentinier sind sich dies gewöhnt und haben sich einfach mit ihrem Matekübel in den Schatten gesetzt. Wie sie uns erklärt haben, streiken die Einwohner dieser Gemeinde, da sie seit dem Sturm vor 3 Tagen keinen Strom mehr haben. Auf die Frage hin, wie lange diese Blockade dauern soll, meinten sie nur achselzuckend, dass es den ganzen Tag dauern kann. Doch zurückfahren wollten wir nicht mehr, da dies ein riesiger Umweg gewesen wäre. So haben wir uns geduldig in die lange Autoschlange gestellt und abgewartet. Plötzlich hiess es, die Blockade würde in einer halben Stunde aufgelöst und tatsächlich haben sie die Strasse um Punkt 15 Uhr geöffnet.
Wieder hat uns der Weg durch eine dicht bewaldete Gegend geführt. Das Warten an der Blockade hat sich gelohnt. Immer wieder sind links und rechts von der Strasse kleine Indiosiedlungen bzw. behelfsmässig zusammengezimmerte Holzhütten aufgetaucht. Eine wahrlich vergessene und vom Staat wahrscheinlich wenig berücksichtige Gegend.
In San Pedro haben wir zuerst einen Campingplatz angesteuert, doch als wir den Besitzer bzw. den Platz sahen, sind wir rechtsum umgekehrt. Die Wetterprognose war auch eher bescheiden und so sind wir im tollen Cabaña „Los Suizos“ untergekommen. Der Besitzer hat tatsächlich einige Verwandte in Dielsdorf ZH. Am nächsten Morgen hat es wie aus Kübeln geschüttet. Die Wetterprognose war richtig mies und so haben wir uns entschieden in diesem Cabaña und im Trockenen zu bleiben. Eine gute Entscheidung, da es nonstop durch geregnet hat und immer wieder starke Gewitter an uns vorbeizogen.
Eigentlich wollten wir am nächsten Tag mit einem Boot zu den Saltos de la Marca fahren. Da es aber so stark geregnet hat, wären wir wahrscheinlich schon bei der Hinfahrt im Morast stecken geblieben. Ausserdem schrumpfen die Wasserfälle nach starkem Regen durch die Wassermassen im Becken auf 1 Meter Höhe, was von unten auch nicht mehr so spektakulär aussieht. Somit haben wir diesen Ausflug gestrichen und wir sind weiter Richtung Posadas gefahren. Die ärmlichen Verhältnisse zeigen sich auch hier in der Stadt. Alles ist in einem erbärmlichen Zustand und zu sehen gibt es hier auch nicht viel. Posadas wäre jedoch der beste Ausgangspunkt gewesen, um in das Reserva Nacional del Ibera zu gelangen. Ein ähnliches Feuchtgebiet wie der Pantanal, wo wir unsere Bootsfahrt nachholen wollten.
Land unter im Staat Corrientes
Doch schon kurz nach Posadas hat uns eine Polizeikontrolle erklärt, dass wir einen Umweg von 100 Km in Kauf nehmen müssten, da die Fluten eine Brücke zerstört haben. Kurz darauf sind wir in ein überschwemmtes Gebiet gekommen, wo nur noch die Strasse im Trockenen war. Ganze Rinderherden sind bis zum Hals im Wasser gestanden. Die Gauchos haben überall versucht ihre Tiere aus dem Wasser zu retten und einige Kälber lagen bereits ertrunken am Strassenrand. Da hat es keinen Sinn gemacht die gut 150 km Offroad Strasse in das Feuchtgebiet zu wagen. Da wären wir ganz sicher im Matsch bzw. im Wasser gelandet. Schade, wir wären gerne nochmals auf Tiersuche gegangen….
In der Stadt Corrientes haben wir versucht eine Unterkunft zu finden. Dies wollte uns jedoch nicht gelingen. Als dann die Nacht einbrach und wir uns in Richtung Hafen, wo wir einige Hotels ausfindig gemacht hatten, durch den Verkehr schlängelten, wurden wir von einem Einheimischen noch gewarnt, dass es hier viele „Schlünggis“ gibt und wir aufpassen sollten. Als wir im Dunkeln auch am Hafen nichts gefunden haben, sind wir über eine grosse Brücke über den Rio Parana nach Resistencia gefahren, in der Hoffnung dort noch etwas zu finden. Beim ersten Hotel ausserhalb der Stadt wurde uns jedoch erklärt, dass es wohl schwierig wäre ein Zimmer zu finden, da irgendein Fussballkongress stattfindet. Na super, jetzt standen wir da mitten in der Nacht. Netterweise hat die Receptionistin für uns ein paar Hotels angerufen und hat tatsächlich noch ein Zimmer für uns gefunden. Bei der Frage, ob das Hotel im Zentrum der Stadt sei, schmunzelte sie nur und sagte: etwa Mittelstadt. So haben wir uns nach einer Viertelstunde Fahrt inmitten von Menschenmassen, Autogewirr und lauter Musik wiedergefunden. Wo wir hier unseren Pepino sicher abstellen sollten, war uns schleierhaft. Doch zum Glück gab es gleich um die Ecke ein „Estacionamiento“ (bewachter Parkplatz), so dass für uns die Zimmersuche endlich ein Ende hatte.
Immer geradeaus durch den Chaco
Die 800 Kilometer schnurgerade Strecke durch den Chaco bis nach Salta haben wir mit einem Zwischenstopp in Monte Quemado hinter uns gebracht. Wir haben das satte Grün noch etwas in uns aufgesogen, da wir schon bald wieder in eher kargen Gebieten unterwegs sein werden.
Salta
In Salta haben wir den einzigen Campingplatz der Stadt angesteuert. Nach der Inspektion der sanitären Anlage haben wir für eine Nacht gebucht. Für einen längeren Aufenthalt schien uns der Platz eher ungeeignet, da alles ziemlich „schmudelig“ und heruntergekommen war. Auch ist es hier bereits tiefer Herbst und ein kühler Wind lässt einen frösteln. Ein Herpes verunstalteter Langzeitgast bzw. Penner der auf dem Campingplatz wohnt, hat mir dann des langen und breiten erklärt, wie man sich im Freien warm hält. Der Tipp: Entweder eine warme oder eine kalte Dusche. Aber in diese Dusche hätten mich wohl keine 10 Pferde gebracht. Da hätte ich mir lieber Frostbeulen geholt.
Am nächsten Morgen haben wir uns eine neue Unterkunft für die geplanten Tage in Salta gesucht. Danach haben wir unsere immer länger werdende Einkaufsliste abgearbeitet. Das Shoppen hat wieder mal richtig Spass gemacht, auch wenn es hauptsächlich nur Autoersatzteile und organisatorische Artikel waren wie eine neue Kühlbox und eine warme Decke für die bevorstehenden kalten Nächte.
Leider war uns das Wetter nicht gut gesinnt und so haben wir 6 Nächte in Salta mit Nieselregen und Nebel ausgeharrt. Natürlich sind wir mit der Seilbahn (gebaut von Garaventa) hoch zum Aussichtspunkt und haben einige wirklich wunderschön restaurierte Kirchen besichtigt. Es gibt schlimmere Orte, um auf besseres Wetter zu warten, da unser Aufenthalt mit leckerem Fleisch und tollem Wein versüsst wurde. Nach 3 Nächten mussten wir leider unsere Unterkunft wechseln, da das Hotel überbucht war. Im nahegelegenen Hostel America sind wir für 2 Nächte untergekommen. Doch dies sollte sich schon bald als Reinfall entpuppen. Die Haupttür war immer verschlossen und so musste jeder Gast klingeln. Diese Klingel war so laut, dass wir jedes mal im Bett standen, wenn jemand nach Hause gekommen ist. Das Zimmer war so klein, dass immer nur einer von beiden ums Bett gehen konnte, um ins Bad zu gelangen und die Matratze war so durchgelegen, dass wir beide am Morgen völlig verkatert aufgestanden sind.
Von Salta haben wir einen wunderschönen Ausflug mit unserem Pepino ins Tal der Kakteen (Parque Nacional los Cardones) nach Cachi gemacht. Nach 2 Stunden Fahrt durch dicken Nebel waren die ersten Sonnenstrahlen kurz vor der Passhöhe eine reine Wohltat. So haben wir wenigstens ein paar Sonnenstunden genossen und sind dann Wohl oder Übel wieder in den Nebel zurück.
Da uns dieser Ausflug so gut gefallen hat und wir gesehen haben, dass es in den Bergen tatsächlich noch Sonne gibt, sind wir am nächsten Tag Richtung Cafayate aufgebrochen. Das Valle de Lerma ist eine absolut fantastische Gegend mit unwirklich scheinenden Felsen in oker, gelb und grün. Leider war es etwas bedeckt, aber man konnte erahnen wie schön diese Berge bei Sonnenschein leuchten würden. In Cafayate hat uns wieder der pure Sonnenschein begrüsst und wir haben auf einem herrlichen Campingplatz übernachtet. Zwar wird es hier in der Nacht schon bitterkalt, aber mit einem kleinen Lagerfeuer und einem Fernet Cola haben wir es uns gemütlich gemacht. Am nächsten morgen haben wir die 170 Km lange Offroad Strasse nach Cachi in Angriff genommen. Obwohl Pascal nach 100 km rattern etwas „rumpelsurrig“ wurde, war die Strecke ein absolutes Highlight. Die Felsformationen sind spektakulär und leuchten in allen Farben. In Cachi haben wir wieder auf einem super Campingplatz übernachtet und konnten am nächsten Tag nochmals die Aussicht im Tal der Kakteen geniessen. Auf der anderen Bergseite hat uns jedoch der Nebel und Nieselregen wieder eingeholt und wir sind erst gar nicht mehr auf die Idee gekommen in Salta zu übernachten. Also sind wir weiter Richtung San Salvador de Jujuy gefahren. Unser Rösli hat uns zwar partout über die Autobahn lotsen wollen, doch wir blieben stur und haben die Abkürzung über die Hauptstrasse genommen. Die Strasse wurde immer enger und kurviger. Eigentlich war es mehr ein Veloweg als eine Strasse, aber immerhin mit Mittelstreifen. Und plötzlich stehen wir mitten im Dschungel mit riesigen Bäumen und steil abfallenden Hängen. Toll wie schnell sich hier die Umgebung abwechselt. Eben standen wir noch in der trockenen Pampa inmitten von Kakteen und ein paar Stunden später finden wir uns im Dschungel wieder.
In San Salvador de Jujuy haben wir in einem tollen, alten Herrenhaus übernachtet, damit wir am nächsten Morgen den Paso de Jama in Angriff nehmen konnten.
Paso de Jama
Vollgetankt und mit neuem Essensvorrat sind wir durch eine wunderschöne Berglandschaft und durch die Salinas Grandes (Salzsee) bis nach Susques auf 3600 M.ü.M. gefahren. Susques besteht grundsätzlich nur aus ein paar Lehmhütten und ein paar Hospedajes. Wir wollten eigentlich irgendwo im Freien campieren, haben aber nach längerem Suchen keinen windgeschützten Ort gefunden. Da es hier nachts -10 Grad werden kann, haben wir uns dann doch für ein kleines Zimmer entschieden.
Am nächsten Morgen nahmen wir die letzten 100 Km bis zur Grenze nach Chile auf 4200 M.ü.M. in Angriff. Im Hostel hat man uns noch versichert, dass der Pass offen sei, da ja alle LKW’s seit 6 Uhr früh hinauffahren. Guten Mutes sind wir aufgebrochen. Doch als der Blick um die letzte Kurve auf den Zoll frei wurde, sahen wir um die 50 LKW’s in einer Schlange stehen. Kein gutes Zeichen… Die Hoffnung bestand jedoch noch, dass die Sperrung evtl. nur für die LKW’s gilt und deshalb sind wir, wie es die Argentinier auch machen, einfach nach vorne gerauscht. Dort trafen wir dann auf etwa 5 andere Autos. Geduldig haben wir uns in die Schlange gestellt und abgewartet. Irgendwann nach Mittag dann die endgültige Information: „Der Pass bleibt wegen zu viel Schnee auf den Strassen von der argentinischen Seite geschlossen. Nur die Chilenen dürften heute über den Pass fahren.“ Ungläubig standen wir nun da, gestrandet auf 4200 M.ü.M. mit der Aussicht auf eine sehr kalte Nacht im Auto. Bei strahlendem Sonnenschein und nirgendwo ein Anzeichen von Schnee konnten wir den Entscheid kaum fassen. Zu unserem Glück stand ein finnisches Paar mit ihrem Wohnmobil vor uns. Diese haben uns sofort angeboten, dass wir die voraussichtlich kalte Nacht (-15 Grad) bei ihnen im geheizten Wohnmobil verbringen dürften. Dankbar haben wir dieses Angebot natürlich angenommen. So wurde der Nachmittag mit Kaffee und Kuchen in netter Gesellschaft verbracht. Später haben sich auch noch zwei Jungs aus Deutschland und Oesterreich dazugesellt. Diesen haben wir dann den Tipp gegeben, dass sie doch bei der Tankstelle für eines der raren Zimmer nachfragen sollten, was sie dann auch gemacht haben. Die 4 Zimmer bei der Tankstelle waren zwar alle schon weg, aber sie konnten irgendwo bei Einheimischen in einer Lehmhütte eine Unterkunft sichern. Ansonsten hätten sie wohl im Mietwagen übernachten müssen und warme Kleider hatten sie auch nur spärlich dabei. Gegen Abend sind dann noch ein deutsches Paar mit ihrem Camper von der chilenischen Seite her zu uns gestossen. Lachend haben sie uns erzählt, dass an zwei oder drei Stellen ein bisschen Schnee bzw. Eis auf der Strasse liege. Ansonsten sei die Strasse frei und trocken. Unglaublich, diese Pass-Sperrung ist ein kleines Beispiel südamerikanischer Machtdemonstration.
Pascal und ich haben uns nach Einbrechen der Dunkelheit noch ein labbriges Sandwich von der Tankstelle gegönnt und sind dann bei den Finnen eingezogen. Bei wohliger Wärme (für uns schon fast Saunatemperatur) durften wir bei Ihnen auf dem umgebauten Küchentisch schlafen. Leider haben uns nachts starke Kopfschmerzen eingeholt. Die Höhe hat uns wohl doch etwas zugesetzt. Pascal hat sich aber trotz allem mitten in der Nacht aus dem warmen Wohnmobil gequält, um unseren Pepino einmal warmlaufen zu lassen. Die kalten Temperaturen setzen auch Pepino zu, und da es morgens um 8 Uhr losgehen sollte, wollten wir nicht das Risiko eingehen, dass der Motor nicht anspringt.
Um Punkt 8 Uhr stehen wir also in der Schlange für den Zoll. Da wir am Vorabend noch einen Zettel mit der Nr. 7 von einem Zollbeamten bekommen haben, welcher bestätigt, dass wir heute über den Zoll dürfen, waren wir guten Mutes. Und tatsächlich um 9 Uhr ging es los. Zuerst durften alle LKW’s losfahren. Nach den Zollformalitäten musste natürlich auch wieder die Gemüsepolizei unser Auto durchsuchen und hat doch tatsächlich unseren Honig gefunden und konfisziert. Die Gemüsepolizistin war deshalb ein bisschen angesäuert. Aber wir haben uns einfach blöd gestellt, und so getan, als wüssten wir nicht, dass Honig ein tierisches Produkt ist.
Endlich ging es los und wir waren schon gespannt auf die Schneemengen auf dem Pass. Doch ausser ein paar Verwehungen, die knapp auf die Strasse reichten, konnten wir keinen Grund für eine Pass-Sperrung finden. Pepino hat sich wacker, rauchend aber ohne Probleme auf die 4800 M.ü.M. geschleppt. Dann ging es endlich wieder abwärts und die Kopfschmerzen haben langsam aber sicher nachgelassen. Kurz vor San Pedro de Atacama haben wir uns einen starken Kaffee am Fusse des Vulkans Licancabur (5916 M.ü.M.) gegönnt. Eine absurde Aussicht auf die Wüstenebene zwischen den Schneegipfeln der umliegenden Vulkane.
Wir freuen uns auf weitere Abenteuer in Chile.
Bis bald
Jeannette & Pascal
Hallihallo ihr Ferietechniker? Jiitz isch de öppe fertig mit em ewige Läbe gniesse! Fall’s der Pascal mal wieder wetti e Dampfturbine zämä schueschtere, de söll er de mau cho?Hättisch Luscht uf es Jährli Bahrain?
LG….Adi