Aruba ist eine der drei ABC-Inseln (Aruba, Bonaire, Curaçao), liegt 25 Kilometer nördlich von Venezuela und gehört zu den niederländischen Antillen. Hier wird deshalb holländisch und Papiamentu gesprochen und dank den vielen Touristen aus den USA natürlich auch englisch. Aruba hat eine eigene Währung, den Aruba-Florin, aber es wird überall auch US Dollar akzeptiert, was beim Bezahlen oft zur Verwirrung sorgt. Doch dazu später noch mehr.
Einreise verweigert
Die Anreise von Cartagena über Bogota war wegen Verspätungen etwas anstrengend und so sind wir erst nach Einbruch der Dunkelheit in Aruba gelandet. Jetzt wollten wir nur noch so schnell als möglich zu unserer Wohnung. Da uns der Vermieter vom Flughafen abholen wollte, haben wir die Adresse nicht notiert. Bei der Einreise wurde uns dies zum Verhängnis. Der Officer wollte unbedingt die Adresse von uns wissen, ansonsten können wir nicht einreisen. Etwas genervt haben wir am Schalter versucht, uns ins Internet einzuloggen, um die Adresse zu finden. Als dies nicht geklappt hat, wurde der Officer langsam ungeduldig, liess uns aber noch etwas zappeln. Irgendwann hat er die Einreisestempel schwungvoll in den Pass gehauen und wir waren diesen unsympathischen Behördengaul los. Welcome to „One happy Island“!!! Dies ist der Werbespruch der Insel.
Kakerlake zur Begrüssung
Natürlich war unser Vermieter weit und breit nicht zu sehen, da er wegen der Verspätung sicher irgendwo in einer Bar auf unseren Anruf gewartet hat, statt am Flughafen die Beine in den Bauch zu stehen. Doch irgendwann kam er an gebraust und hat uns zur Wohnung gefahren.
Zur Begrüssung ist uns in der Wohnung eine Kakerlake entgegengerannt und Mike, der Vermieter, hat sie mit einem Besen aus der Wohnung spediert. Das sei hier noch nie vorgekommen!:) Nun ja, das sagen sie immer.
Erkundung der Insel
Da wir nicht am Strand wohnen, sondern in einem ruhigen Wohnviertel mitten auf der Insel, mussten wir irgendwie mobil werden. Obwohl die Insel nur 30 Km lang und 9 Km breit ist, kann man ohne Auto nichts unternehmen. Öffentliche Verkehrsmittel sind sozusagen nicht vorhanden und Taxis sind extrem teuer. Also haben wir uns den Luxus vom eigenen Auto gegönnt und haben die versteckten Orte der Insel aufgesucht.
Schon bei unserem ersten Ausflug zum Leuchtturm, wurde uns bewusst, dass wir hier im Massentourismus gelandet sind. Natürlich war uns das vorher schon klar, aber irgendwie schockieren diese Hawaii Hemden kombiniert mit Kniesocken und Sandalen uns jedes mal. Aber wir haben uns die nächsten 10 Tage einen Spass daraus gemacht, diese Spezies überall ausfindig zu machen.
Die kleine Baby Beach liegt am südlichsten Zipfel der Insel und besticht mit kristallklarem Wasser und feinem Sandstrand. Einzig eine stillgelegte Oel Raffinerie stört den Ausblick und das Wetter war sehr durchzogen an diesem Tag.
Der im Osten gelegene Nationalpark Arikok hat uns angelockt, da wir dort den höchsten „Berg“ der Insel, den Jamanota mit 188 Metern über Meer, erklimmen wollten. Doch auf halber Strecke mussten wir wegen der ausgewaschenen Fahrspur umkehren, da unser Mietauto dafür nicht geschaffen ist. Da haben wir unseren Pepino schmerzlich vermisst, der dieses Hindernis ohne Murren überwunden hätte. Der Nationalpark besticht auch mit seinen unzähligen, riesigen Kakteen, mit der Felsküste und kleinen Buchten. An einer Bucht konnten wir Spuren von Schildkröten entdecken, die hier in den Dünen nisten. Es gab auch 2 Höhlen, die wir natürlich mit FlipFlops an den Füssen erkundet haben.
Rauswurf aus dem Hyatt
Wie versprochen, werde ich euch nicht damit langweilen, dass wir im weissen Sand gelegen sind, ein kühles Bier getrunken und in den Wellen geplanscht haben. Unser Lieblingsstrand war die Eagle Beach, wo wir fast täglich hingefahren sind. Bei einem langen Strandspaziergang wollten wir jedoch auch die Palm Beach anschauen. Nach über einer Stunde durch den Sand watend haben wir diesen Strand erreicht und waren sogleich enttäuscht. Hier stehen alle Hotels mit grossem Namen und auch das Klientel ist dementsprechend. Wir haben in unserem ganzen Leben noch nie so viele dicke Amerikaner auf einem Haufen gesehen, die sich unappetitlich auf ihren Liegestühlen gewälzt haben. Der lange Fussmarsch hat unsere Kehlen ausgetrocknet und wir haben eine kleine Bar angesteuert, die nicht total überlaufen war mit bereits um diese Uhrzeit angetrunkenen Touristen. Hier nun die Geschichte der Verwirrung mit den Währungen.
Wir bestellten also 2 kleine Bier (Nicht 3 dl wie üblich, sondern 2 dl. Dies reicht eigentlich nicht mal um unseren Gaumenzipfel anzufeuchten). Auf der Karte stand beim Preis eine 8 und wir denken noch 8 Aruba-Florin (ca. 4 Dollar) ist ein stolzer Preis für einen Schluck Bier, aber hier ist halt alles teuer. Als Pasci der Bardame 16 Aruba-Florin hinlegt, schaut diese verwirrt auf die Münzen. Unfreundlich weist sie uns darauf hin, dass wir 16 US Dollar bezahlen müssen. Da auf der Karte nicht ersichtlich ist, ob die Preise in Florin oder Dollar angegeben sind, erklärt die Bardame Pasci in einem arroganten Ton, dass hier das Hyatt sei und alles in US Dollar bezahlt werde. Genau diese Erklärung hat das Fass zum überlaufen gebracht. Pasci antwortet wütend: I don’t give a shit about the Hyatt! Dies hat die Dame dann dazu veranlasst uns die Getränke wegzunehmen und zum Telefonhörer zu greifen. Wir haben unsere Sachen gepackt und sind durstig von dannen gezogen. Der Insel-Slogan „One happy Island“ trifft hier wohl nur zu, wenn man ein dicken Geldbeutel dabei hat.
Summ-Summ-Mike
Seit einigen Tagen hören wir immer wieder einen Summton vor unserer Wohnung und vermuten, dass der Wind die Stromkabel zum schwingen bringt. Doch irgendwann merken wir, dass immer wenn Mike, unser Vemieter durch den Garten geht, das Geräusch lauter wird. Es ist keine Melodie erkennbar und es hört sich tatsächlich eher an, wie wenn der Wind um die Hausecken weht. Aber tatsächlich summt Mike in einem gleichbleibenden Ton vor sich hin. Tag und Nacht und am liebsten vor unserem Schlafzimmerfenster. So haben wir ihm den Übernamen „Summ-Summ-Mike“ verliehen. Irgendwie geraten wir immer wieder an Vermieter, die irgendeinen Spleen haben. Ich erinnere hier an unseren geschwätzigen Vermieter Umberto in Brasilien…
Goodbye sweet days
Nach 10 Tagen Sonne tanken heisst es schon wieder Abschied nehmen. Langsam setzt sich der Gedanke, dass die süssen Tage unserer Reise ein Ende haben und wir in die Wirklichkeit zurück katapultiert werden. Eine gewisse Melancholie und eine Vorfreude auf das Kommende wechseln sich ab. Die Heimreise wird etwas anstrengend, da wir von Aruba nach Bogota, dann über Frankfurt nach Amsterdam reisen. In Amsterdam können wir uns dann ein paar Tage an das nasskalte Klima gewöhnen, um dann unseren Pepino hoffentlich wohlbehalten in Antwerpen abzuholen.
Bis bald
Jeannette & Pascal